Diana

Der Systemwechsel in Ungarn und die Europäische Union.

Autorin: Diana Kaffka (17)

Schule: Kossuth Lajos Gymnasium Budapest

Leherin: Katalin Radnai

Was weiss ich über die Zeit vor dem Systemwechsel 1989 in Ungarn? Was kann ein Jugendlicher sagen, wenn man ihm diese Frage stellt?

Ich kann nur sagen, was ich in der Schule lernte, zum Beispiel: Es gab nur eine Partei. Wenn ich tief ins Thema einsteigen will, dann brauche ich die Erlebnisse und Erfahrungen solcher Menschen, die in dieser Zeit lebten. Aus ihrem Bericht kann ich feststellen, dass vor mehr als zehn Jahren alles ganz anders war.
Die Menschen führten ein ruhigeres Leben. Es gab keine Arbeitslosigkeit. Jeder musste arbeiten gehen, sonst wurde er bestraft. Man bekam seinen Lohn pünktlich jeden Monat. Daraus folgt, dass kein Vagabund existierte. Jeder hatte das Interesse eine Arbeit zu finden, sonst wurde er in Haft genommmen.Die öffentliche Sicherheit war viel besser. Man konnte in der Nacht ruhig spazieren gehen. Betrunken durfte niemand auf der Strasse herumlaufen.

Es gab aber nicht nur Vorteile. Die Nachteile dieser Periode waren, dass man nach Westen nur jedes dritte Jahr fahren durfte. Man durfte nur die sozialistischen Länder (DDR, Polen, Tschechoslovakei) besuchen, wenn man Lust dazu hatte. Die mitzunehmende Geldmenge war beschränkt, aber sie wurde nicht immer eingehalten. Es gab einige, die versuchten bei der Auslandsreise ihr Geld in Lebensmittel zu verstecken.
Es gab keine grossen Einkaufszentren, nur einige existierten in der Hauptstadt: das Skala Warenhaus war das erste Kaufhaus in Ungarn, das einem westlichen Modell entsprach, dann das Corvin, das Csillag, das Verseny und das Luxus Warenhaus. Vor den Gemüseläden standen immer lange Schlangen von Käufern von Südfrüchten.

Es gab nur zwei Sender, auf denen das Program am Nachmittag um fünf Uhr begann und am Montag lief keine Sendung. Auch Radiosender waren nicht so viele wie heute, nur vier: Kossuth, Petofi, URH und das Freie Europa.

Die Kinder aus der Grundschule konnten "Kleinpioniere" oder wenn sie älter waren, "Pioniere" werden. Es gab sehr viele Ferienlager für diese Kinder. Jedes Kind konnte jedes Jahr in einem anderen Ferienlager in Ungarn seine Ferien verbringen.

Und da waren die vielen Leistungswettbewerbe. Jeder konnte zeigen, was er am besten kann. Die Autos waren in dieser Zeit auch sehr beliebt, aber man konnte nur schwierig eins kaufen. Man musste 8-10 Jahre auf ein Auto warten, und dann bekam man auch nur einen Trabant oder einen Wartburg. Skoda war das beste Auto, was man kaufen konnte.

Nach dem Systemwechsel Ungarns haben wir jetzt die Chance, uns den westlichen Ländern anzuschliesen, um damit ein besseres Lebensniveau zu erreichen.

Überall hört man jetzt von dem EU-Beitritt, dass Ungarn auch zu der Europaischen Union gehören soll, aber niemand kann genau sagen, was wir mit diesem Beitritt gewinnen können. Wird das gut oder schlecht für uns sein?

Die Geschichte lehrt uns, dass jedes Land irgendwohin gehören muss. Allein ist ein Land wehrlos. Aber Ungarn muss sich noch auf vielen Gebieten entwickeln, damit wir ein vollständiges Mitglied der Europäischen Union werden können.

Es wäre vielleicht gut, wenn wir bald Mitglied der Europäischen Union würden . Dann würden die Grenzen verschwinden. Man braucht dann nur einen Personalausweis, um eine Reise nach Europa zu machen. Die Mitgliedstaaten helfen einander, so würde die Wirtschaft von Ungarn sicher besser werden, da die EU einen Binnenmarkt bildet.

Der einzige Nachteil kann vielleicht sein, dass die Preise schnell das Niveau der EU erreichen, aber die Löhne noch nicht. Und die Politiker müssen sich auch daran gewöhnen, dass sie nicht nur für einen Tag planen , sondern für 10-15 Jahre im voraus .

Ich finde es ganz wichtig, der EU anzugehören, weil so dieser Beitritt beweisen würde, dass Ungarn auch ein starkes Land ist. Die europäischen Länder würden bestätigen, dass Ungarn zwar klein ist und nicht so viel Macht hat wie früher, trotzdem aber im Leben Europas eine sehr wichtige Rolle spielen kann.

Viele Wissenschaftler, Entdecker, Ärzte und auch Politiker müssen im Ausland arbeiten, weil Ungarn ihre Arbeit nicht finanzieren kann. Nach dem EU-Beitritt können sie in Ungarn arbeiten und werden nicht als Auswanderer sondern als Ungar in der Welt bekannt..

Wegen der gemeinsamen Geldwährung muss man nicht mehr Geld wechseln. Man kann einfacher und leichter in den Ländern der Umgebung alles kaufen. Die Preise wären gleich. Hoffen wir, dass alles gut wird in der EU!

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