Grundinformationsblatt
Bevölkerungsgeographische
Aspekte, demographische und gesellschaftliche Veränderungen in Österreich
Österreich- ein
Land ohne Kinder
1. Bevölkerungsentwicklung (natürliche
Bevölkerungsbewegung)
= Veränderung der Anzahl und Zusammensetzung der Bevölkerung im
zeitlichen Vergleich. Sie wird durch Geburtenentwicklung, Sterberate, Zu
– und Abwanderung geprägt.
Die Bevölkerung Österreichs stieg in der Blütezeit der industriellen
Entwicklung um 1850 rasant an. Gründe für diese Entwicklung waren die starke
Zuwanderung nach Wien und die steigende Lebenserwartung, die auf medizinische
und technische Fortschritte zurückzuführen sind.
·
Die Lebenserwartung hat sich
von 1950 bis 1997 bei Männern um 11.9 Jahre und bei Frauen um 12.8 Jahre
erhöht. Bis 2030 wird sie voraussichtlich noch weiter ansteigen. Die
Bevölkerung Österreichs ist seit 1869 von 4.9 Millionen auf etwas mehr als 8
Millionen angestiegen.
Graphik
natürliche Bevölkerungsbewegung:
X- Achse : Jahreszahlen (1880 - 1995), Y- Achse: Geburten- und Sterberate in
Promille. Auffallend ist die fallende Tendenz beider Kurven.
·
Bedeutender Geburtenüberschuß (Anzahl der Geborenen übertrifft die der
Gestorbenen pro 1000 einwohner. Gegenteil: Geburtendefizit) von 1880- 1915, sowie von 1920- 1934,
sowie von 1937- 1944 und von 1946- 1974 („Babyboom“).
·
Bedeutendes Geburtendefizit von 1915- 1920 (1. Weltkrieg), sowie von
1944- 1946 (2. Weltkrieg), sowie ein kleineres Geburtendefizit von 1934- 1937
(Wirtschaftskrise) und von 1974- 1980 (Pillenknick).
·
Ab 1980 ist ein leichter Geburtenüberschuß erkennbar, neueste
Statistiken weisen jedoch auf eine negative
Geburtenbilanz hin.
·
Gründe für eine negative
Geburtenbilanz
Ü
Verbesserung der Verhütungsmittel
Ü
Gleichberechtigung der Frau und Wunsch nach eigener beruflicher Karriere
Ü
Sehr hoher, erwünschter Lebensstandard
Ü
...
·
Folgen einer negativen
Geburtenbilanz
Ü
Unfinanzierbarkeit der Pensionen
(Generationenvertrag)
Ü
Zuwanderung
Ü Überalterung der Bevölkerung
2. Bevölkerungsverteilung
Ü Gesamtbevölkerung Österreichs: 8.075.425 (Stand
April 1999), davon 19.8% (das entspricht 1.594.901 Menschen) über 60 Jahre alt
Ü Bevölkerungsstärkste Bundesländer: Wien (1.599.388),
Niederösterreich, Oberösterreich
Ü
Bevölkerungsschwächste Bundesländer:
Burgenland(277.334), Vorarlberg, Salzburg
Dicht besiedelte Gebiete: (Dichte Besiedlung Städte und Umlandgebiet)
Ü Wien
Ü
Linz
Ü Graz und Umgebung
Dünn besiedelte Gebiete:
Ü
Bludenz
Ü
Neusiedl/ See
Ü
Kirchdorf/ Krems
Abwanderungsgebiete:
ÜLeoben und Judenburg
ÜLienz
ÜWaldviertel
Zuwanderungsgebiete:
ÜWien und Umgebung
ÜSalzburg und Umgebung
ÜInnsbruck und Umgebung
3.Handlungsbedarf für die
Zukunft
·
Größere finanzielle Unterstützung vom Staat, besonders Mehr- Kind-
Familien.
·
Mehr Unterstützung für AlleinerzieherInnen
·
Gewährleistung beruflicher Weiterbildungen vom Staat
·
Kinderfreundlichere Pensionsbestimmungen
© Verena Geist,
Elisabeth Grandy, Doris Rieger, Christa Schörkhuber