Der Boden des Alpenvorlandes:

Im Alpenvorland sind die Parabraunerden der führende Bodentyp. Im Unterschied zu den typischen Braunerden machen sich bei ihnen schon deutliche Anzeichen der Auswaschung und Tonwanderung bemerkbar. Die dadurch eingeleitete Anreicherung im B-Horizont bewirkt häufig einen jahreszeitlich wechselnden Stau des Sickerwassers und damit die Entwicklung eines Pseudogleys. Dieses ebene bis flachwellige Gelände des Alpenvorlandes bildet ein gutes Ackerland. Aber:

Der Wind ist jenes meteorologische Element, das am meisten zur Umgestaltung der Erdoberfläche beiträgt. Die Erosion durch den Wind führt im Gebirge zur Verkarstung, in der Ebene zur Austrocknung und schließlich zur Abtragung der fruchtbaren Bodenschichten (Erd- und Sandflug). Das Tullner Feld gehört zu den landwirtschaftlichen Gebieten Österreichs, deren Bodenkraft und Fruchtbarkeit durch Windeinwirkung konstant zu sinken droht; eine katastrophale Entwicklung, der Einhalt geboten werden muß.

Baum und Strauch fielen der modernen Landwirtschaftstechnik zum Opfer: sie braucht ausgedehnte Ackerflächen zur rationellen Bearbeitung. Damit beseitigte man die natürlichen Hindernisse, die den Wind geschwächt und seine Geschwindigkeit durch erhöhte Reibung und Verwirbelung unmittelbar über den Boden herabgesetzt haben. Der Übergang zur Monokultur, zu einseitigem Anbau der gleichen Pflanzen über längere Zeiträume, haben den Boden ermüdet und zur ungehemmten Vermehrung von Schädlingen geführt. Noch dazu hat die Rodung der natürlichen Vegetation auch die Feinde dieser Schädlinge vernichtet, so daß der Landwirt gefährliche Gifte streuen muß, um den Ernteertrag zu sichern.
Die Austrocknung der Felder durch den von keinem Hindernis gebremsten Wind verlangt eine ausgedehnte, kostspielige künstliche Bewässerung, die wieder durch die hiefür notwendige Entnahme von Grundwasser zu einem Absinken von dessen Spiegel führt. Als Bewässerung wir hauptsächlich die Beregnung angewendet.

Um einer weiteren Bodenvernichtung entgegenzutreten, begann man schon vor mehreren Jahren in den gefährdeten landwirtschaftlichen Gebieten Niederösterreichs mit einer systematischen Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern in Form sogenannter Windschutzgürtel. Derartige Anlagen bieten einen erhöhten Schutz der Feldfrüchte vor Wind und Wetter und führen zu einer wesentlichen Verbesserung der Kleinklima-Verhältnisse. So beträgt zum Beispiel der Verdunstungsrückgang zwischen den Schutzanlagen 20 bis 25 Prozent, die relative Luftfeuchtigkeit steigt um 5 bis 8 Prozent. Die Bodenfeuchtigkeit zwischen den Schutzanlagen wird um 4 Prozent erhöht.
 

Vegetation und Nutzung des Alpenvorlandes:

Landwirtschaftliche Nutzung:

Die relativ feuchte Hügellandschaft des Alpenvorlandes ist weitgehend entwaldet. Eine intensive Acker-Grünland-Wirtschaft macht es zu einem der wichtigsten Agrargebiete Österreichs. Hier findet man Getreideanbau (vorwiegend Weizen), Obstanbau, Rinder- und Schweinehaltung und Milchwirtschaft mit Großmolkereien zur Versorgung Wiens, oder auch Spezialkulturen ( Zuckerrüben, Sonnenblumen und Raps).

Besiedelung und Verkehrswege des Raumes:

Bedeutendste Vekehrslinien wie zum Beispiel die Westbahn und die Westautobahn gehen durch das Alpenvorland. Aufgrund der ertragreichen Böden und der guten Verkehrslage gehört das Alpenvorland zu den am dichtesten besiedelten Räumen Österreichs. Im Alpenvorland findet man Vierseithöfe (getrennte Gebäude um Hof) und Vierkanter (um Innenhof stattliches zweigeschossiges Gebäude mit durchlaufendem Dachfirst), aber auch Übergangsformen wie den Dreikanter. Weiters sind im Alpenvorland Haufendörfer und Streusielungen zu finden.

Vegetation:

Die Öffnung gegen den atlantischen Westen und die durchschnittliche Höhenlage unter 500 m führen dazu, daß das Alpenvorland zur mitteleuropäischen Vegetationsprovinz mit Laubmischwäldern gehört. Eichen und Hainbuchen bilden den natürlichen Planzenwuchs in den tieferen, wärmeren Teilen. Dazwischen auf dem flachwelligen Hügelland findet man Rotbuchen. Der Wald ist jedoch durch die landwirtschaftliche Nutzung auf wenige Restbestände zurückgedrängt, auch in den Flußniederungen, wo die Auwälder ertragreichen Wiesen weichen mußten.

 


Wieselburg-Landschaft im Alpenvorland
aus: Foto-Album von http:www.aeiou.at