Pressemeldungen vom 11. – 13.3.1998
Verkauf der Steyr-Daimler-Puch AG:
WIEN. Der Aufsichtsrat der Creditanstalt hat gestern den bereits auf dem Papier fixierten Verkauf von 66,8 Prozent der Steyer- Daimler- Puch- Aktien an den kanadischen Magna - Konzern auf den 24. März verschoben. "In dieser Sitzung wird die Entscheidung fallen" , sagte gestern CA- General Erich Hampel. Das mit 13. März befristete Angebot der Magna International konnte nur durch "das Entgegenkommen von Magna" verlängert werden.
Der Grund der Verschiebung der Entscheidung:
Vergangenen Freitag hat die Münchner GSM Industriebeteiligungen GmbH ihre Kaufabsicht bei der CA deponiert. Das Angebot: 5,25 Milliarden Schilling für das Steyr- Aktienpaket und den 50prozentigen Anteil der CA an der Grazer Steyr- Fahrzeugtechnik. Und das in Bar. Nur auf die Aktie bezogen entspricht dies einem Börsekurs von 561 Schilling. ( zur Zeit 478,- ATS )Die CA hatte mit Magna einen Gesamtkaufpreis von 3,54 Milliarden Schilling ausgehandelt, wovon zwei Drittel in Magna- Aktien bezahlt würden.
Die GSM ist die Investmentberatungsfirma für Philipp Austria Schöller und seinen Partner Christoph Bulfon. Nun interessiert sie sich auch für die Steyr-Daimler- Puch AG. Die Beratungsfirma meint, daß die Steyr AG kräftig unterbewertet ist und deshalb ein guter Kauf sei.
Neben der GSM und dem Magna- Konzern interessieren sich auch Hannes Androsch und der Auto Zulieferer Borg Warner
( größter Konkurent von Magna in den USA ) für die Steyr-Werke.
Quelle: OÖN, 11. 3. 1998, S. ?
WIEN/LINZ. Von den Aktivitäten des kanadischen Magna-Konzerns beim Kauf der Steyr-Daimler-Puch AG werden auch andere internationale Unternehmen aufgeweckt.
Als Kaufanwärter meldete sich nun beim Aktienbesitzer Credianstalt der amerikanische Getriebehersteller Borg Warner. Worauf gestern der Kurs der Steyr- Aktie einen Zahn zulegte und um 12,7 Prozent auf 478 Schilling stieg.
Mit Borg Warner sind nun vier Interessenten im Rennen.
Der bisher einzige Fixstarter Magna, dem das Paket um 365 Schilling je Aktie von der CA schon zugesagt war, dürfte ins Hintertreffen gelangen. "Der Wert des 66,8prozentigen Anteils an Steyr und der 50 Prozent an der Steyr Fahrzeugtechnik liegt bei über fünf Milliarden Schilling" , sagte Hannes Androsch, der nun doch von der Linzer Raiffeisenlandesbank (RLB) bei der Finanzierung von Steyr begleitet wird.
Der Kaufpreis von über fünf Milliarden entspricht einem Börsekurs von 630, den auch die deutsche Investmentgruppe Philipp Schöller-Christoph Bulfon offeriert hat. Der immer wieder durch verschiedene Medien geisternde Schweizer Toyota-Importeur Emil Frey habe bis jetzt keine Kaufabsicht bekundet, heißt es in der CA.
"Für mich steht die Entscheidung schon fest" , sagt Hannes Androsch: "Jetzt müssen wir nur noch für die Bank die nötigen Unternemensdaten als Entscheidungsgrundlage sammeln." Den kommenden Montag wird Androsch mit Finanzierungsexperten der RLB im Datenraum der CA verbringen, um in Steyr-Bücher Einblick zu nehmen.
"Ich habe keine Finanzierungszusage gegeben" , sagt RLB-General Ludwig Scharinger mit der Bankern eigenen Vorsicht. Scharinger läßt jedoch durchblicken, daß er bei günstigen Aussichten seinen Salinen-Partner Androsch nicht im Stich lassen werde.
Die Angebote müssen bis 24. März bei der CA eintreffen. Für Androsch ist der kurze Zeitraum "kein allzu großes Problem, weil ich Steyr gut kenne und nicht in jeden Winkel schauen muß".
Quelle: OÖN 12. 3. 1998, S. ?
WIEN. Die Münchner GSM Industriebeteiligungen GmbH, wegen deren Angebot die Frist für den Steyr-Verkauf auf den 24. März verschoben wurde, kommt mit den verbleibenden elf Tagen für die Bucheinsicht nicht aus.
Philipp Schöller und Christoph Bulfon, die der CA 66,8 Prozent der Aktien der Steyr-Daimler-Puch AG um 5,25 Milliarden S abkaufen wollen, fordern eine Fristerstreckung um drei Monate. Andernfalls würden sich die beiden Investoren "auch wegen der schlechten Gesprächsbasis mit der Bank" zurückziehen.
Der CA-Aufsichtsrat hätte ursprünglich am vergangenen Montag den Sanktus zum Kaufvertrag mit Magna International geben sollen. Das vor einer Woche bei der CA eingetroffene Angebot der GSM lautete allerdings auf 5,3 Milliarden S, verglichen mit dem Magna-Offert über 3,54 Milliarden. Worauf der Aufsichtsrat die Entscheidung um zwei Wochen verschob. Die Antwort, ob die CA mit der Fristverlängerung einverstanden ist, steht noch aus.
Quelle: OÖN, 12. 3, 1998 S.17
Verfasser: Georg Ortner, 4.A-Klasse Kollegium Petrinum
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