Österreichische Volkszählung 1991

Burgenland

Interpretation der Ergebnisse

Inhaltsverzeichnis:

271.000 EinwohnerKinderanteilVerwitweteAusländeranteil
BevölkerungsverteilungErwerbsstätigeVerheirateteDoppelstaatbürger
AltersaufbauSeniorenanteilEheschließungenVolksgruppen
FrauenüberschussGeschiedeneHaushalte

 

1. Das Burgenland hat 271.000 Einwohner.

Zum Zähltag der Volkszählung, am 15. Mai 1991, hatte das Burgenland 270.880 Einwohner. Mit 3,5 % der Bevölkerung Österreichs ist das Burgenland das kleinste der neun Bundesländer.

Die Bevölkerungszahl ist seit der letzten Volkszählung, die zehn Jahre vorher, am 12. Mai 1981 durchgeführt worden ist, von damals 269.771 lediglich um rund 1.100 bzw. 0,4 % gestiegen. Aufgrund der Geburtenbilanz allein hätte die Einwohnerzahl sogar abnehmen müssen. Zwischen den beiden Volkszählungen wurden nämlich um 3.800 mehr Sterbefälle als Geburten registriert. Dass doch ein leichter Zuwachs der Bevölkerung festzustellen war, ist auf einen Wanderungsgewinn von rund 5.000 Personen gegenüber dem übrigen Bundesge- biet bzw. dem Ausland zurückzuführen.

Nach dem Befund der Volkszählung 1991 hat das Burgenland mit 0,4 % den geringsten Bevölkerungszuwachs aller Bundesländer, nur knapp vor der Steiermark, bei der sogar ein geringfügiger Bevölkerungsrückgang eingetreten ist (-0,2 %).

 


2. Die Bevölkerung ist gleichmäßig über das Land verteilt

Im Burgenland finden sich keine großstädtischen Ballungsräume. Somit wohnt die Bevölkerung ziemlich gleichmäßig über das ganze Land verteilt. Im nördlichen Landesteil (auf 45 % der Fläche) und im südlichen Teil (55 % der Fläche) leben fast gleichviele Menschen (48 % zu 52 %).

Der Politische Bezirk mit der höchsten Bevölkerungszahl ist Oberwart mit 53.800 Einwohnern. Fast jeder fünfte Burgenländer (19,9 %) lebt somit in dieser Region. Knapp dahinter folgt der Politische Bezirk Neusiedl am See mit 49.400 Einwohnern (18,2 %). Die 10-Prozent-Marke im Bevölkerungsanteil überschreiten auch die Politischen Bezirke Oberpullendorf mit 38.500 (14,2 %), Eisenstadt-Umgebung mit 36.100 (13,3 %), Mattersburg mit 35.100 (12,9 %) und Güssing mit 28.000 (10,3 %) Einwohnern. Die kleinsten Bezirke sind Jennersdorf mit 18.000 (6,7 %), die Landeshauptstadt Eisenstadt mit 10.300 (3,8 %) sowie schlußendlich die Freistadt Rust mit 1.700 (0,6 %) Einwohnern.

Aus Übersicht 1 kann entnommen werden, dass die Bevölkerung in sechs der neun Politischen Bezirke gewachsen ist, am stärksten im Politi- schen Bezirk Eisenstadt-Umgebung mit 5,8 %.

In nahezu allen Politischen Bezirken des Landes ist die Geburtenbilanz negativ - die einzige Ausnahme stellt die Landeshauptstadt Eisenstadt mit einem minimalen Überschuß von neun Geburten dar. Die Wanderungsbilanz hingegen ist in sieben Politischen Bezirken positiv, nur in den Bezirken Jennersdorf und Güssing gab es mit -3,7 % bzw. -2,3 % mehr Abwanderungen. Demzufolge ist die Gesamtbevölkerung dieser beiden Bezirke, zusätzlich verstärkt durch die negati- ven Geburtenbilanzen, nicht unwesentlich gesunken. Im Politischen Bezirk Jennersdorf ging von 1981 bis 1991 die Bevölkerung um fast 900 Personen (-4,7 %), im Politischen Bezirk Güssing um annä- hernd 1.000 Personen (-3,4 %) zurück. Gleichfalls 1.000 Einwohner (-2,5 %) verlor auch der Politische Bezirk Oberpullendorf. Obwohl dieser Bezirk einen geringfügigen Wanderungsgewinn von 0,3 % auf- weist, ist die Geburtenbilanz mit -2,8 % die niedrigste aller bur- genländischen Bezirke.

Die größte Gemeinde des Landes, die Landeshauptstadt Eisenstadt, beherbergt rund 10.300 Einwohner, das sind 3,8 % der Bewohner des Landes. Eisenstadt ist damit die kleinste Landeshauptstadt Österreichs.

Mit 68 Einwohnern pro km2 liegt die Bevölkerungsdichte des Burgenlandes deutlich unter dem Österreichmittel (93 Einwohner pro km2). Weniger Einwohner pro km² weisen nur noch die Bundesländer Tirol (Dichte: 50), Kärnten (Dichte: 57) und Salzburg (Dichte: 67) auf.

 


3. Der Altersaufbau als Abbild der geschichtlichen Ereignisse.

Historische Ereignisse haben ihre Spuren im Altersaufbau der Bevölkerung hinterlassen. So sind die schwächeren Besetzungszahlen bei den älteren Männern im Vergleich zu den Frauen (die "Schiefe" der Alterspyramide im obersten Abschnitt) nicht nur auf die höhere weibliche Lebenserwartung zurückzuführen, sondern auch auf die Kriegsverluste im Zweiten Weltkrieg (siehe Grafik 3 im Grafikteil). Kurzfristige Geburtenausfälle (für beide Geschlechter) verursachte für die heute 71- bis 75jährigen die Zeit um das Ende des Ersten und für die jetzt 44- bis 47jährigen das Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch die Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre drückte in Form des damaligen Geburtenrückgangs dem Altersaufbau ihren Stempel auf.

Die starken Besetzungszahlen bei den zum Volkszählungsstichtag 25- bis 35jährigen wurden im wesentlichen durch den Nachkriegs-Baby- Boom hervorgerufen, der im Burgenland im Jahre 1962 (mit 18,7 Lebendgeborenen auf 1.000 Einwohner) den Höhepunkt erreichte. Von diesem Zeitpunkt an nahm die Jahrgangsstärke - abgesehen von einem kurzfristigen Anstieg um 1980 - ständig ab, um zuletzt (bei den unter 1jährigen) eine Jahrgangsstärke von 10 auf 1.000 Einwohner zu erreichen.

 


4. Kinderanteil stark zurückgegangen

Nach den Ergebnissen der Volkszählung 1991 stehen von den insgesamt 270.900 Einwohnern 46.400 im Vor- bzw. Pflichtschulalter bis zum vollendeten 15. Lebensjahr (vgl. auch Übersicht 2). Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt somit 17,1 % (Gesamtösterreich: 17,4 %). Dieser Wert wird nur von Wien (13,9 %) unterschritten. In Niederösterreich (17,3 %) und der Steiermark (17,5 %) liegt er geringfügig höher, hingegen weist Vorarlberg einen Kinderanteil von 20,5 % auf. Der niedrige Kinderanteil des Burgenlandes ist nicht zuletzt eine Folge der niedrigen Geburtenraten.

Gegenüber den Volkszählungsergebnissen von 1981 ist die Kinderzahl um 8.700 (15,8 %) gesunken, ihr Anteil ging um 3,3 Prozentpunkte zurück. Ein Grund dafür liegt in der erwähnten niedrigen Geburten- häufigkeit des Burgenlandes in den letzten zehn Jahren. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Kinderzahlen liegt in dem Umstand, dass vor zehn Jahren noch stärkere Geburtsjahrgänge (aus der zweiten Hälfte der sechziger Jahre) im Pflichtschulalter standen. Sie sind in der Zwischenzeit ins Erwerbsalter (15- bis unter 60jährige) übergewechselt.

Nach Politischen Bezirken betrachtet weist der Politische Bezirk Jennersdorf mit 17,8 % den höchsten Kinderanteil auf. Es folgen die Politischen Bezirke Oberwart (17,7 %), Güssing (17,4 %), Neusiedl am See (17,2 %) und Eisenstadt-Stadt (17,0 %). Die Altersgruppe der unter 15-jährigen ist im Politischen Bezirk Rust mit 16,4 % am geringsten vertreten. Es folgen die Politischen Bezirke Oberpullen- dorf (16,6 %), Eisenstadt-Umgebung (16,7 %) und Mattersburg (16,8 %).

 


5. Burgenland hat österreichweit den geringsten Anteil an Personen im Erwerbsalter

 Die Zahl der Personen im Erwerbsalter (15- bis unter 60jährige) ist in der letzten Volkszählungsdekade nur unwesentlich angewachsen: 1991 standen 164.200 Personen zwischen dem 15. und 60. Geburtstag, das sind 60,6 % der Bevölkerung. Dieser Anteil ist der geringste aller Bundesländer (Österreichmittel: 62,5 %). Die Absolutzahl der Erwerbsfähigen ist gegenüber 1981 um nur rund 300 Personen oder 0,2 % gestiegen, ihr Bevölkerungsanteil nahm allerdings um 0,1 Prozentpunkte ab.

Nach Regionen betrachtet liegen alle neun burgenländischen Bezirke unter dem Österreichmittel. In den Politischen Bezirken Eisenstadt-Umgebung und Rust stehen mit jeweils 61,7 % die meisten Personen im Erwerbsalter. Es folgen die Politischen Bezirke Neusiedl am See (61,6 %), Mattersburg (61,1 %), Güssing (60,7 %) und Oberwart (60,4 %). Unter der 60-Prozent-Marke liegen die Politischen Bezirke Jennersdorf (59,6 %), Eisenstadt-Stadt (59,1 %) und schließlich Oberpullendorf (59,0 %).

Vergleicht man den Altersaufbau der Volkszählung 1981 und 1991 ge- burtenjahrgangsweise (in Abbildung 1 um 10 Jahre verschoben übereinander gezeichnet), kann die Entwicklung der einzelnen Jahrgangs- gruppen im letzten Dezennium abgelesen werden. Liegt die 1991 ermittelte Anzahl von Personen der betreffenden Generationen (im Schaubild gerastert) außerhalb der Anzahl von 1981 (starke Linie), erfolgte im Verlauf des letzten Dezenniums ein Zuwachs, im umgekehrten Fall nahm die Bevölkerung zahlenmäßig ab. Demnach hat das Burgenland im Altersbereich der heute 20- bis zu den 35jährigen deutliche Wanderungsverluste zu verzeichnen. Der anfangs erwähnte Wanderungsgewinn resultiert aus der Zu- bzw. Rückwanderung älterer Jahrgänge. In Abbbildung 1 ist dieser Zuwachs vom Abgang aufgrund der Sterbefälle der letzten Dekade überlagert.

 


6. Seniorenanteil enorm gewachsen

Im Pensionsalter von 60 und mehr Jahren standen zum Volkszählungs- stichtag 60.300 Einwohner, um 9.500 bzw. 18,6 % mehr als 1981. Be- trug ihr Bevölkerungsanteil 1981 noch 18,8 %, so war er 1991 mit 22,3 % um 3,4 Prozentpunkte höher. Der Wechsel von stärker besetzten Jahrgängen ins Pensionsalter, die Zuwanderung von Personen dieser Altersgruppe, aber auch die in den achtziger Jahren deutlich gestiegene Lebenserwartung bewirkten diese Zunahme der über 60jährigen Bevölkerung. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern liegt das Burgenland deutlich über dem Österreichdurchschnitt von 20,1 %. Eine höhere Altenquote als das Burgenland hat nur noch Wien (22,9 %) zu verzeichnen.

Nach Regionen betrachtet liegen alle neun burgenländischen Bezirke über dem Österreichmittel. Den höchsten Anteil an 60- und mehrjäh- riger Bevölkerung hat der Politische Bezirk Oberpullendorf (24,5 %). Dieser wirtschaftlich schwächere Landesteil kann den Einwohnern nicht ausreichend Arbeitsplätze anbieten. Es kommt zur Abwanderung von Jugendlichen - die Alten bleiben. Ähnlich ist es auch in strukturschwachen Regionen anderer Bundesländer wie beispiels- weise im steirischen Bezirk Leoben sowie in vier Politischen Bezirken des nördlichen Niederösterreich (Gmünd, Hollabrunn, Horn, Waidhofen an der Thaya), die gleichfalls Altenquoten von rund 24 % aufweisen.

Sehr hoch ist der Anteil der Senioren auch in der Landeshauptstadt Eisenstadt (23,8 %) und im Bezirk Jennersdorf (22,6 %). Die Politi- schen Bezirke Mattersburg (22,1 %), Güssing (22,0 %), Rust (21,9 %) und Oberwart (ebenfalls 21,9 %) liegen annähernd gleich. Die geringste Seniorenquote hat der Bezirk Neusiedl am See (21,2 %) vor dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung (21,6 %).

 


7. Frauenüberschuss, aber erst bei den Pensionisten

In der Gesamtbevölkerung des Burgenlandes ist die Zahl der Frauen um 6,0 % (Österreichdurchschnitt: 7,7 %) größer als jene der Männer. 131.500 männlichen stehen 139.400 weibliche Personen gegenüber. Die Sexualproportion beträgt somit 943 Männer auf 1.000 Frau- en.

Der Frauenanteil ist unterschiedlich je nach dem Alter. In den jüngeren Jahrgängen überwiegen die Männer. Im langjährigen Durchschnitt werden nämlich mehr Knaben als Mädchen geboren, die höhere weibliche Lebenserwartung sowie auch das Fehlen der Gefallenen beider Weltkriege bewirken aber schließlich die Geschlechterdifferenz in der Gesamtbevölkerung.

Nach breiten Altersgruppen differenziert beträgt der männliche Überhang bei den unter 15jährigen 4,0 % (österreichweit: 5,8 %) und bei den 15- bis 59jährigen 6,8 % (österreichweit: 2,5 %). Der Wendepunkt, ab welchem die Frauen in der Überzahl sind, liegt im Bur- genland beim Alter von 56 Jahren. Von da an steigt der Frauenanteil mit zunehmendem Alter progressiv: So stehen in der Altersgruppe der 60- und mehrjährigen um 61,7 % (Österreichschnitt: 65,4 %) mehr Frauen als Männer. Die über 75jährigen bestehen zu mehr als zwei Drittel aus Frauen.

Gegenüber der Volkszählung 1981 hat sich die Sexualproportion in der Gesamtbevölkerung des Burgenlandes, aber auch in jeder der drei breiten Altersgruppen, zugunsten der Männer verschoben. 1981 standen 1.000 Frauen 923 Männer gegenüber, um 20 weniger als 1991. Bei den unter 15jährigen ist das Geschlechterverhältnis geringfügig von 1.038 auf 1.040 gestiegen. 1981 zählten - wie auch 1991 - mehr Männer als Frauen zum Erwerbspotential, das Verhältnis betrug damals 1.022 Männer pro 1.000 Frauen. Nach dem Befund der Volkszählung 1991 beträgt dieses Verhältnis nun 1.068 Männer zu 1.000 Frauen und ist am stärksten angewachsen. Auch bei den 60- und mehrjährigen hat sich die Sexualproportion im letzten Dezennium deutlich zugunsten der Männer verschoben, sie ist von 578 (1981) auf 619 (1991) Männer pro 1.000 Frauen gestiegen.


8. Anteil der Verheirateten gesunken

Nach den Ergebnissen der Volkszählung 1991 sind 134.900 Personen verheiratet. Das sind seit der Volkszählung 1981 (131.800) zwar um 3.100 bzw. 2,3 % mehr (österreichweit um +2,5 %); bezogen auf die gestiegene Zahl der über 15jährigen Bevölkerung des Burgenlandes ist der Anteil der Verheirateten allerdings um 1,3 Prozentpunkte gesunken, nämlich von 61,4 % auf 60,1 %. Damit liegt das Burgenland immer noch weit über dem Österreichschnitt (54,9 %). Mit diesem ho- hen Verheiratetenanteil nimmt das Burgenland eine Sonderstellung ein, die Burgenländer heiraten häufiger und in jüngerem Alter als die Bewohner anderer Regionen.

Unter den Verheirateten sind um rund 1.000 mehr Männer als Frauen zu finden. Dies ist zur einen Hälfte auf die Familienstandsstruktur der Ausländer zurückzuführen: Es gibt viele Ausländer, deren Ehe- frauen im Heimatland zurückgeblieben sind. Andererseits gibt es un- ter den verheirateten Burgenländern mit österreichischer Staatsbür- gerschaft um rund 500 mehr Männer als Frauen. Dieser Saldo setzt sich aus den Personenkreisen zusammen, wo der Ehepartner in einem anderen Bundesland bzw. im Ausland lebt oder eine nicht österrei- chische Staatsbürgerschaft besitzt.

 


9. Eheschließungen erfolgen später

 Sowohl absolut als auch relativ zugenommen hat die Gruppe der über 15jährigen Ledigen. Ihre Zahl stieg zwischen den beiden letzten Volkszählungen von 51.900 um 4.400 (8,5 %) auf 56.300; ihr Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung beträgt nun 25,1 %, wogegen er zehn Jahre zuvor noch bei 24,2 % lag.

Wieder erkennt man beim Anteil der Ledigen in der über 15jährigen Bevölkerung die Sonderstellung des Burgenlandes. Im Österreich- schnitt ist dieser Anteil mit 29,4 % nämlich um 4,3 Prozentpunkte höher. Der niedrige Ledigenanteil im Burgenland verweist deutlich auf die höhere Heiratsneigung der Burgenländer.

Dass in der über 15jährigen Bevölkerung die Zahl der ledigen Männer um 9.600 bzw. 41,0 % (Österreichschnitt nur 17,6 %) höher ist als jene der Frauen, ist durch das höhere Erstheiratsalter und die niedrigeren Heiratschancen der Männer bedingt.

Aus der Alterspyramide (Grafik 3) ist auch der Familienstand der Männer und Frauen nach Alter zu entnehmen. Sie zeigt die weitere Familienstandsbiographie im Laufe eines Menschenlebens. Man kann aber auch Rückschlüsse über das Heiratsverhalten in früheren Zeiten ziehen. So bilden beispielsweise die wiederum höheren Ledigenzahlen bei der älteren Bevölkerung (insbesondere bei den Frauen) die niedrigeren Heiratshäufigkeiten früherer Generationen ab.

Abbildung 2 zeigt den Übergang vom Ledigenstand in die erste Ehe. Man sieht, welcher Anteil des entsprechenden Jahrgangs bei der Volkszählung noch ledig bzw. bereits verheiratet war, dargestellt bis zum 40. Lebensjahr. Den bereits Verheirateten sind auch die verheiratet Gewesenen hinzugerechnet.

Gemäß der auch gesetzlich begründeten früheren Erstheirat der jungen Frauen steigt die weibliche Verheiratetenquote rascher als die der Männer. Im Alter von 24 Jahren ist bereits jede zweite Frau verheiratet. Die 50 %-Schwelle übersteigen die Männer aber erst mit 27 Jahren.

Zehn Jahre davor, nach dem Befund der Volkszählung 1981, hat man noch deutlich früher geheiratet. Die analogen Kurven sind nach links - zu jüngerem Alter - verschoben. Vergleicht man wieder bei der 50 %-Schwelle, so heiraten im Gegensatz zu 1981 die Mädchen jetzt um zwei, die Burschen um 2 1/2 Jahre später. Schlußendlich - etwa im Alter von 40 Jahren - erreicht der Anteil der Verheirateten den Wert von 1981. Eheschließungen werden im Burgenland somit in höherem Alter nachgeholt.

 


10. Verwitwetenanteil gesunken

Rückläufig ist die Zahl der Verwitweten. Diese sank seit 1981 von 27.100 um 1.100 (3,9 %) auf 26.000. Betrug ihr Anteil 1981 noch 12,6 %, so sank er bis 1991 um einen Prozentpunkt auf 11,6 % der Bevölkerung im Alter von 15 und mehr Jahren. Damit liegt das Burgenland deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von 9,7 %.

Der Rückgang der Verwitweten ist im wesentlichen auf den Rückgang der verwitweten Frauen zurückzuführen. Die Zahl der Männer, deren Ehefrau bereits verstorben ist, ist in den achtziger Jahren nur mi- nimal gesunken. Zu erklären ist dies in erster Linie durch das Absterben jener Generationen, die die stärksten Kriegsverluste und somit viele Kriegerwitwen zu verzeichnen hatten. Dennoch gibt es mehr als sechsmal soviele Witwen wie Witwer, da die Frauen zumeist jünger sind als ihre Ehemänner und außerdem eine um nahezu sieben Jahre höhere Lebenserwartung besitzen. Somit überlebt ein Großteil der Ehefrauen ihre Männer. Weiters gehen auch mehr verwitwete Män- ner als Frauen eine neuerliche Ehe ein.

 


11. Anteil der Geschiedenen fast verdoppelt

7.200 Personen (3,2 % der über 15jährigen Bevölkerung) haben zum Volkszählungsstichtag 1991 den Familienstand "geschieden" angegeben. 1981 waren es noch 3.800 Burgenländer bzw. 1,8 %. Die Zahl der geschiedenen Burgenländer hat somit in der vergangenen Dekade um 3.400 bzw. 88,4 % zugenommen. Dieser Anstieg ist im Vergleich zu Gesamtösterreich (+42,8 %) zwar um mehr als das Doppelte höher, allerdings ist der Anteil der Geschiedenen im Burgenland mit den er- wähnten 3,2 % noch immer der weitaus geringste aller neun Bundes- länder. Zum Vergleich: Österreichweit sind 6,0 % geschieden.

Die Zahl der geschiedenen Frauen ist um ein Siebtel (15,5 %) größer als die der Männer gleichen Familienstandes. Dies ist wiederum eine Folge der höheren männlichen Wiederverheiratungschancen sowie der Unterschiede in der Lebenserwartung.


12. Ausländeranteil nahezu vervierfacht

Zum Zähltag der Volkszählung 1991 wurden 7.800 im Burgenland lebende Ausländer erhoben, das sind 2,9 % der Wohnbevölkerung. Das Ver- hältnis von In- zu Ausländern ist aus Grafik 6 zu ersehen. Gegen- über 1981 (2.000 Ausländer oder 0,7 % der Wohnbevölkerung) ergab sich eine Zunahme von 5.800 Personen. Der Ausländeranteil hat sich somit fast vervierfacht (+285 %). Der Fall des Eisernen Vorhangs und die damit verbundene Zuwanderung von Personen aus den ehemaligen Ostblockländern hat damit im Burgenland voll durchgeschlagen.

Der Anzahl nach leben im Burgenland noch immer die wenigsten Ausländer aller Bundesländer. Hinsichtlich der Ausländerquote liegt das Burgenland allerdings bereits vor der Steiermark (2,6 %). Verglichen mit dem Österreichdurchschnitt (6,6 %) liegt das östlichste Bundesland um 3,8 Prozentpunkte darunter. In Vorarlberg - dem Bundesland mit dem höchsten Ausländeranteil (13,3 %) - ist die Auslän- derquote fast fünfmal so hoch wie im Burgenland.

Im Bundesländervergleich steht das Burgenland mit dem prozentuellen Anstieg der Ausländeranzahl mit den erwähnten 285 % allerdings ein- sam an der Spitze. Das Bundesland mit der zweithöchsten Steige- rungsrate, Oberösterreich, erreicht mit einem Zuwachs von 113 % auch nicht annähernd diesen hohen Wert. Vorarlberg hat demgegenüber gar nur eine Steigerung um 30 % zu verzeichnen.

 

13. Ausländer ziemlich über das Land verteilt

 Der Politische Bezirk Mattersburg hat mit 3,7 % anteilsmäßig die meisten Ausländer. Über der 3-Prozent-Marke liegen auch die Politischen Bezirke Neusiedl am See (3,4 %) und Eisenstadt-Umgebung (3,2 %). Es folgen die Politischen Bezirke Oberwart (2,7 %), Eisenstadt-Stadt (2,5 %), Oberpullendorf, Rust-Stadt, Güssing (jeweils 2,4 %) und Jennersdorf (2,0 %).

 


14. Jeder fünfte Ausländer kommt aus Ungarn

Gliedert man die 7.800 Ausländer nach Staatsbürgerschaft, so stellen die Ungarn mit 20,8 % (1.600 Personen) die stärkste Gruppe. Es folgen Jugoslawen (1.300 Personen oder 16,1 %), Deutsche (1.100 Personen oder 14,0 %) und Staatsbürger aus Rumänien (900 Personen oder 11,8 %). Erst an fünfter Stelle liegen mit 600 Personen (8,1 %) die in den meisten anderen Bundesländern weiter vorne liegenden Türken. In der weiteren Reihenfolge wird der Zuzug aus ehemaligen Ostblockländern deutlich: 370 Personen (4,9 %) stammen aus der ehemaligen Tschechoslowakei, 336 (4,3 %) aus Polen und 198 (2,5 %) aus Bulgarien. Schließlich kommen rund 160 Personen (2,0 %) aus den USA.

Die restlichen Ausländer (15,5 %) stammen aus immerhin rund 60 weiteren Staaten der ganzen Welt, darunter außereuropäische wie USA (141 Personen), Iran (123), Vietnam (70), Volksrepublik China und Pakistan (jeweils rund 50).

Faßt man die Staaten zu Regionen zusammen, so stammt fast die Hälfte der Ausländer 3.600 Personen oder 45,7 % (zum Vergleich: Österreichschnitt nur 13 %) aus ehemaligen Ostblockländern (ohne Jugoslawien). 1.400 Personen (18,7 %) kommen aus EG- oder EFTA-Staaten.

Gegenüber der Volkszählung 1981 hat sich die Zahl der Ausländer, wie erwähnt, um 5.800 (285 %) erhöht. Fast zwei Drittel dieses Anstiegs (3.400 Personen) entfällt auf Bürger von ehemaligen Ost- blockstaaten (ohne Jugoslawien) bei allerdings recht geringer Ausgangslage. Staatsbürger aus EG- und EFTA-Ländern leben um 800 mehr im Burgenland als noch vor zehn Jahren, dieser Zuwachs fiel mit 115 % unterdurchschnittlich aus.

 


15. 500 Doppelstaatbürger

 Knapp 500 Personen haben angegeben, neben der österreichischen auch noch eine andere Staatsbürgerschaft zu besitzen, zu rund je einem Viertel davon jene der Bundesrepublik Deutschland und Ungarns: 130 Personen (28,1 %) haben neben der österreichischen auch die der Bundesrepublik Deutschland, 120 (25,2 %) zusätzlich zur österreichischen auch die Ungarns.

Fast die Hälfte der Doppelstaatsbürger (220 Personen oder 48 %) ist ledig. Es dürfte sich dabei um Kinder von Eltern unterschiedlicher Staatsangehörigkeit handeln. Auffallend ist auch der hohe Frauenan- teil (63,4 %) bei den Doppelstaatsbürgern.

 

16. Sechzehn Gemeinden mehrheitlich evangelisch

222.300 Personen (82,1 % der burgenländischen Bevölkerung) haben die Frage nach dem Religionsbekenntnis mit "römisch-katholisch" beantwortet. Damit liegt das Burgenland über dem österreichischen Durchschnitt von 78 %.

Mit 13,6 %, rund 37.000 Personen, beherbergt das Burgenland die stärkste evangelische Minderheit aller Bundesländer, wobei die Mitgliederzahl der Kirche "Augsburger Bekenntnis" zu der "Helvetischen Bekenntnisses" im Burgenland wie 22 : 1 steht. Österreichweit sind 5,0 % der Bevölkerung evangelisch. Der Grund für den hohen Anteil evangelischer Bürger ist, dass dieses Bundesland bis vor 70 Jahren ein Teil der ungarischen Reichshälfte war. Dort hatte sich die Ge- genreformation weniger durchgesetzt als in Österreich, und den Protestanten waren mehr Freiheiten zugestanden worden.

 


17. Bemerkenswert sind die über das ganze Bundesland verstreuten Gemeinden mit hohen Protestantenanteil

In Rust bekennen sich 39,7 %, im Bezirk Oberwart 30,0 % und schließlich im Bezirk Jennersdorf 20,3 % zur evangelischen Kirche.

In sechzehn Gemeinden des Burgenlandes bekennt sich mehr als die Hälfte der Bewohner zur evangelischen Kirche: So liegt der Protestantenanteil in Loipersbach (Bezirk Mattersburg) bei 83 %, in Oberschützen (Bezirk Oberwart) bei 78 %, in Gols (Bezirk Neusiedl am See) bei 75 %, in Pöttelsdorf (Bezirk Mattersburg) bei 74 %, in Mörbisch (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) und in Bernstein (Bezirk Oberwart) bei 71 % (vgl. Grafik 8).

Zu anderen (nicht weiter aufgegliederten) Religionsgesellschaften bekennen sich 2.500 Burgenländer (0,9 %). Es dürfte sich dabei überwiegend um Angehörige der ost- und südosteuropäischen Kirchen handeln. Im Gegensatz zu den westlichen Bundesländern ist die Zahl der Moslems mit knapp 1.000 Personen oder 0,3 % eher gering.

 


18. Katholiken und Protestanten nehmen ab.

Der Anteil der Katholiken ist seit 1981 (84,4 %) um 2,3 Prozentpunkte auf 82,1 % oder um 5.400 Personen gesunken. Auch die Anhänger der evangelischen Kirchen sind seit 1981 absolut um 1.300 und relativ um 3,4 % zurückgegangen. Die Zahl der Moslems (überwiegend türkische Staatsbürger) hat sich - dem österreichischen Trend entsprechend - in der letzten Dekade von 380 auf 940 erhöht. Die Gruppe der "anderen Bekenntnisse" hat sich sogar fast verdreifacht (1981: 900 Personen, 1991: 2.500 Personen).

4.800 Personen haben angegeben, keiner Religionsgemeinschaft anzugehören. Der Anteil von Personen ohne Religionsbekenntnis ist im Burgenland auffallend gering. Bekennen sich in ganz Österreich an- nähernd 9 % zu keiner Religionsgemeinschaft, so sind es im Burgenland, wie erwähnt, nur 1,8 %. Bezirksweise haben die Politischen Bezirke Eisenstadt-Umgebung (2,9 %) und Mattersburg (2,7 %) die höchsten, die Politischen Bezirke Oberwart (1,3 %) und Oberpullen- dorf (1,1 %) die geringsten Anteile von Personen ohne Religionsbekenntnis. 3.400 Burgenländer (1,3 %) haben die Frage nach der Religion nicht beantwortet.

 


19. Rückgang der Verwendung der Volksgruppensprachen gestoppt.

Von der Bevölkerung des Burgenlandes mit österreichischer Staats- bürgerschaft (263.100 Personen) sprechen 237.500 (90,3 %) ausschließlich Deutsch.

Laut Volkszählung 1991 sprachen rund 24.100 Personen oder 9,2 % der Gesamtbevölkerung mit österreichischer Staatsbürgerschaft eine der Sprachen der beiden anerkannten angestammten Volksgruppen. Gegenüber der vorangegangenen Volkszählung hat diese Zahl leicht zugenommen. 1981 sprachen nur 22.700 Burgenländer mit österreichischer Staatsbürgerschaft (8,5 %) eine der beiden Volksgruppensprachen. Der Zuwachs beträgt 1.400 Personen bzw. 6,2 %. Der in früheren Dekaden festgestellte Rückgang des Gebrauchs der kroatischen und un- garischen Umgangssprache im Burgenland hat sich in eine Zunahme ge- kehrt.

Am stärksten zugenommen hat gegenüber 1981 Ungarisch, nämlich fast um ein Viertel (+23,6 %). Noch bei der Volkszählung 1981 gaben rund 4.000 Burgenländer mit österreichischer Staatsbürgerschaft an, Ungarisch (zumeist neben Deutsch) zu verwenden, 1991 waren es fast 5.000. Kroatisch wird demgegenüber nur von 2,5 % mehr gesprochen als zehn Jahre zuvor (1981: 18.600 Personen, 1991: 19.100 Perso- nen).

Zugenommen haben auch "neue" Sprachgruppen. Zum Volkszählungsstich- tag 1991 sprachen rund 800 Personen (darunter 170 Österreicher) Serbokroatisch, 660 Türkisch (darunter 50 Österreicher), 380 Tsche- chisch (darunter 80 Österreicher) und 200 Slowenisch (davon ein Drittel Österreicher). 3.500 Personen (1,3 %) bedienen sich einer "anderen Umgangssprache". Während die 2.400 Ausländer "anderer Umgangssprache" plausibel erscheinen, dürfte ein Teil der 1.100 Österreicher "anderer Umgangssprache" bloß Fremdsprachenkenntnisse angegeben haben (vgl. Grafik 6).

 


20. Kroatisch und ungarisch Sprechende gleichmäßig verteilt.

Personen, die kroatisch bzw. ungarisch sprechen, sind nunmehr stärker über das Burgenland verteilt als früher. Die genannten Umgangssprachen gehen in den meisten gemischtsprachigen Gemeinden etwas zurück, dafür findet man zuletzt in vielen eher deutschsprachigen Gebieten einen häufigeren Gebrauch der kroatischen und ungarischen Umgangssprache.

Der Gebrauch des Kroatischen hat vornehmlich im nördlichen Landesteil zugenommen. Während in den Politischen Bezirken Eisenstadt (Stadt) und Eisenstadt-Umgebung zuletzt rund 1.300 Personen mehr als vor zehn Jahren Kroatisch als Umgangssprache angegeben haben, und der Bezirk Neusiedl am See mit immerhin 300 Personen einen nennenswerten Zuwachs aufweist, so ist im Süden des Landes die Zahl der kroatisch Sprechenden kleiner geworden. In den Politischen Be- zirken Oberpullendorf, Oberwart und Güssing betrug der Rückgang zusammen rund 1.200 Personen. Im Politischen Bezirk Eisenstadt-Umgebung spricht fast jeder fünfte Einwohner (6.700 Personen oder 19,2 %) kroatisch, im Politischen Bezirk Oberpullendorf sprechen 4.700 Personen oder 12,6 % kroatisch. Auch im Bezirk Güssing ist mit 9,5 % oder 2.600 Personen der Anteil kroatisch Sprechender noch sehr hoch, während er in den Politischen Bezirken Jennersdorf (17 Personen oder 0,1 %) und in der Statutarstadt Rust (13 Personen oder 0,8 %) nahezu unbedeutend ist.

Auf Gemeindeebene überwiegt in 14 Gemeinden der Anteil der kroatisch sprechenden österreichischen Staatsbürger den der rein deutsch sprechenden: In vier Gemeinden - Nikitsch, Großwarasdorf, Frankenau-Unterpullendorf (alle Politischer Bezirk Oberpullendorf) und in Güttenbach (Politischer Bezirk Güssing) - liegt der Anteil der kroatisch sprechenden Österreicher sogar über 85 %, in zwei weiteren Gemeinden, nämlich Schachendorf (Bezirk Oberwart) und Klingenbach (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) über 80 %. Der Großteil der kroatisch sprechenden Bevölkerung des Burgenlandes (87 %) lebt in zwanzig Gemeinden, nur noch 13 % aller kroatisch Sprechenden leben in den übrigen 133 Gemeinden (vgl. hiezu Grafik 9).

Insgesamt zeigt sich bei Betrachtung der Gemeindeergebnisse eine stärkere Streuung als bei früheren Zählungen. Gemeinden mit starker kroatischer Mehrheit haben im allgemeinen einige Prozentpunkte an kroatisch sprechender Bevölkerung eingebüßt. Dafür ist die Zahl derer, die kroatisch als Umgangssprache angegeben haben, in Gemeinden mit geringen Anteilen kroatisch Sprechender etwas gewachsen.

Die ungarische Umgangssprache ist breiter gestreut als die kroatische. Der erwähnte Zuwachs verteilt sich auf fast alle Bezirke. Den höchsten Anteil ungarisch sprechender Burgenländer haben die Politischen Bezirke Oberwart (2.700 Personen oder 5,2 %), die Landeshauptstadt Eisenstadt (250 Personen oder 2,4 %), Oberpullendorf (800 Personen oder 2,2 %) und Neusiedl am See (600 Personen oder 1,3 %).

In der Gemeinde Unterwart (Bezirk Oberwart) sprechen rund zwei Drittel der Einwohner Ungarisch. Einen hohen Anteil österreichischer Staatsbürger mit ungarischer Umgangssprache weisen auch die Bezirkshauptstädte Oberwart und Oberpullendorf, sowie Rotenturm an der Pinka (Politischer Bezirk Oberwart) auf (vgl. Grafik 9).

 


21. Zahl der Privathaushalte stark angewachsen

Bei der Volkszählung 1991 wurden im Burgenland knapp 95.000 Privat- haushalte festgestellt, um 8.500 mehr als zehn Jahre zuvor. Der prozentuelle Anstieg lag damit 1991 bei 9,9 %. Im Vergleich zum österreichweiten Zuwachs von 9,0 % ist die Zahl der Privathaushalte im Burgenland seit 1981 geringfügig stärker gestiegen.

Im letzten Dezennium hat, wie bereits erwähnt, die Zahl der Wohnbe- völkerung des Burgenlandes um lediglich 0,4 % zugenommen. Die Zahl der Haushalte ist demnach außerordentlich stärker gewachsen als die Gesamtbevölkerung. Zwangsläufig ist dadurch die durchschnittliche Haushaltsgröße gesunken und zwar von 3,11 Personen pro Privathaus- halt im Jahre 1981 auf nunmehr 2,82 (vgl. Grafik 7 und Übersicht 3). Nach Vorarlberg (2,89 Personen pro Privathaushalt) liegt das Burgenland an der zweiten Stelle aller Bundesländer und deutlich über dem Österreichmittel von 2,54 Personen pro Privathaushalt.

Nach Politischen Bezirken geordnet wohnen in der Landeshauptstadt Eisenstadt mit durchschnittlich 2,47 die wenigsten Personen pro Privathaushalt. Es folgen die Politischen Bezirke Mattersburg (2,64), Eisenstadt-Umgebung (2,68), Rust (2,73), Oberwart (2,84), Oberpullendorf (2,87), Neusiedl am See (2,94) und Güssing (2,97). Die größten Privathaushalte entfallen auf den Politischen Bezirk Jennersdorf mit durchschnittlich 3,09 Personen.

 


10. Ein- und Zweipersonenhaushalte überproportional gewachsen.

Durchschnittliche Haushaltsgröße 2,82 . 3,11 .

Überproportional stark ist die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte gestiegen. Während - wie erwähnt - die Zahl der Privathaushalte in den letzten zehn Jahren um 9,9 % zugenommen hat, ist die Zahl der Einpersonenhaushalte sogar um 26,5 %, die der Zweipersonenhaushalte um 23,0 % gewachsen.

Nach Übersicht 3 und Grafik 7 ist seit der Volkszählung 1981 auch die Anzahl der Drei- (+13,1 %) und Vierpersonenhaushalte (+11,1 %) gestiegen. Die Zahl der Fünfpersonenhaushalte sank beträchtlich (-16,2 %), eine Tendenz, die sich bei größeren Haushalten sogar noch verstärkt. So existierten 1991 nur noch halb soviele Privathaushalte mit 7 und mehr Personen als zehn Jahre davor.

Auch anteilsmäßig erzielten Ein- und Zweipersonenhaushalte beacht- liche Zuwachsraten. Gegenüber 1981 stieg der Anteil der Einpersonenhaushalte um 3,0 Prozentpunkte (von 19,6 % auf 22,5 %). Dennoch ist der Anteil an Einpersonenhaushalten nach Vorarlberg (22,3 %) der geringste aller Bundesländer. Der Anteil der Zweipersonenhaushalte nahm um 2,8 Prozentpunkte (von 23,0 % auf 25,8 %) zu. Der Anteil der Dreipersonenhaushalte ist nur leicht um einen halben Prozentpunkt gestiegen, jener der Vierpersonenhaushalte blieb annähernd gleich (+0,2 Prozentpunkte). Hinsichtlich des Anteils an Vierpersonenhaushalten steht das Burgenland mit 19,6 % an der Spitze aller Bundesländer.

In absoluten Zahlen wohnen und wirtschaften 21.400 Personen für sich allein (das sind 8,0 % der Personen in Privathaushalten; zum Vergleich: 11,7 % in ganz Österreich). 49.000 Burgenländer leben in Zweipersonenhaushalten. Die meisten Personen, nämlich 74.000, fin- den sich in Vierpersonenhaushalten.

 

271.000 EinwohnerKinderanteilVerwitweteAusländeranteil
BevölkerungsverteilungErwerbsstätigeVerheirateteDoppelstaatbürger
AltersaufbauSeniorenanteilEheschließungenVolksgruppen
FrauenüberschussGeschiedeneHaushalte

Homepage zur Volkszählung 1991


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Gestaltet von: Alfons KollerLetzte Aktualisierung: 15.11.1996