1. Naturraum

1.1. Großlandschaften und agrarische Nutzungsmöglichkeiten im Überblick

Von den rund 212.000qkm Landesfläche können nur 0,2% ackerbaulich auf der Basis von Bewässerungslandwirtschaft und 5% als Weideland genutzt werden. Das restliche Staatsgebiet ist Steppe oder Wüste (großteils Kieswüste).

Abb. 1: Oman - naturräumliche Großgliederung


Quelle: Scholz F. (1999)., S. 152.

Der von F. Scholz herausgegebene und in der Reihe Perthes Länderprofile erschienene Band Die kleinen Golfstaaten ist die derzeit aktuellste Darstellung der Strukturen und Entwicklungen in den kleinen Golfstaaten - mit zahlreichen aktualisierten Tabellen und grafischen Darstellungen, die sich für den Unterrichtseinsatz in vielfältiger Weise eignen. 

 

1.1.1 Küstenregion am Golf von Oman mit Küstenebene Al Batinah

Die Ostküste am Indischen Ozean ist eine Steilküste. Sie reicht im Westen bis nach Masqat (engl. Schreibweise Muscat). Da viele Buchten nur vom Meer aus zu erreichen sind, weist dieser Küstenabschnitt nur wenige Siedlungen auf. 

Die Küste am Golf von Oman westlich von Masqat hat als Ausgleichsküste einen weitgehend geradlinigen Verlauf. Die Küste wird von einem breiten Strandwall begleitet, auf dem die Siedlungen der sesshaften Oasenbauern (früher meist Pächter) und der Fischerbevölkerung liegen. An den Strandwall schließt landeinwärts ein 1 bis 3 km breiter Verlandungsbereich mit einer Länge von über 280 km an, die Zone der einstigen Strandseen. Es ist heute ein geschlossener Oasenstreifen mit Dattelpalmen, Getreide und diversen tropischen Nutzpflanzen auf der Basis von Brunnenbewässerung. Dieser Küstenstreifen ist mit bis zu 70 Ew. pro qkm im Vergleich zur dahinter liegenden fast menschenleeren Küstenebene Al Batinah (2 Ew./qkm) sehr dicht besiedelt. 

Bei nur 90 mm(!) Jahresniederschlag verdanken diese "Küstenoasen" ihre Existenz dem Grundwasserstrom, der im Bereich der Küstenebene Al Batinah teilweise bis 60m tief, in Küstennähe aber nahe der Oberfläche liegt, so dass er durch Brunnen erschlossen werden kann. Er wird von den Sturzbächen der aus dem Gebirge herausziehenden Wadis gespeist, deren Wasser im Bereich der Schotterfächer versickert.

 

1.1.2. Äußere Gebirgsfuß- und Wadiregion

Die hinter dem  Oasenstreifen gegen das Omanische Gebirge sanft ansteigende, 24 bis 40 km breite Aufschüttungsebene steigt fast unmerklich gegen das Gebirge an und wird von breiten Wadis durchzogen. Mit seinen Dornsträuchern und der spärlichen Grasvegetation ist  es der Lebensraum der Küsten-Beduinen.

Am Gebirgsfuß liegen punkthaft verbreitet Falaj-Oasen (vgl. Abb. 2).

 

Abb. 2: Wasserversorgung und Oasentypen in der Batinah

Oasentypen
Quelle: H. Asche, Geogr. Rundschau 1981, H. 2, Abb. 2, S. 53.

 

1.1.3. Zentrale Gebirgsregion

Das Hajar Gebirge oder Omanische Gebirge steigt bis auf 3000m an. Das Gebirge bietet nur wenige Durchgangsmöglichkeiten und wird nur punkthaft im Bereich hochgelegener Plateaus und tief eingreifender Wadis durch die Ziegen- und Schafherden von Gebirgsnomaden genutzt.

 

1.1.4. Innere Gebirgsfuß- und Wadiregion

Auch im Süden schließt an das Hajar Gebirge eine Aufschüttungsebene an, die von Wadis durchzogen und gegliedert wird. Sie ist viel breiter als die Äußere Gebirgsfußregion. Die am Fuß des Gebirges liegenden Falaj-Oasen (siehe Kap.3.6) bildeten früher eigene kleine Stadtstaaten und waren wegen der ständigen Bedrohung seitens der Beduinen mit Wehrmauern umgeben und mit starken Burgen ausgestattet (vgl. Bild 9).

Im Umkreis der Falaj-Oasen führten früher die Shawawi (Hirtennomaden) mit ihren Ziegenherden Wanderungen bis etwa 50 km zwischen den Sommerweiden im oberen Bereich der Wadis (im Hajar-Gebirge) und den Winterweiden im unteren Bereich der Wadis der Gebirgsfußregion durch.

 

1.1.5. Inneromanisches Tafelland = Wadiregion

Während die Wadis in der Gebirgsfußregion isoliert voneinander die Aufschüttungs-ebenen durchziehen, vereinigen sich ihre Schotterflächen mit zunehmender Entfernung vom Hajar-Gebirge zu einer riesigen Aufschüttungsebene aus Schotter und Geröll und Sand. Die näher beim Omanischen Gebirge gelegenen Zonen sind Halbwüsten mit äußerst schütterer Vegetation (Büschelgräser, schirmförmige Sträucher), die weiter entfernten Bereiche sind Vollwüsten (Geröllwüsten).

Diese Region ist der Lebensraum der Sand-Beduinen. Sie legten früher mit den Kamelherden bei ihren Wanderungen zwischen den Sommerweidegebieten in der Nähe der Falaj-Oasen und den Winterweidegebieten in den Wadis im Süden große Entfernungen (bis mehrere100 km pro Jahr) zurück. Das Wander- und Wirtschaftsverhalten der Bewohner der Wadi-Region hat sich aber mit der Landesentwicklung grundlegend geändert (siehe Kap. 4.3).  

Der karge Inneroman birgt mit den Erdölvorkommen die Grundlage für die Landesentwicklung und die Steigerung des Lebensstandards nicht nur der Stadt-, sondern auch der Landbevölkerung.

 

1.1.6. Sandregion

Gegen die Grenze zu Saudi Arabien gehen die Schotterflächen schließlich in geschlos-sene Dünenfelder der Rub al Khali über, im Osten in die Wahiba Sandwüste. Die Zone ist praktisch siedlungsleer.

 

1.1.7. Provinz Dhofar im Süden am Indischen Ozean

Südlich schließt an die Sandregion die Provinz Dhofar mit Monsunklima in den küstennahen Bereichen an. Sie werden in den Sommermonaten (Juni bis Sept.) vom Südwestmonsun erreicht. Die Sommermonate sind daher schwül, feucht und heiß, die Wintermonate ebenfalls heiß, aber trocken.

Auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit gedeihen im Dhofar tropische Früchte wie Kokos-palmen, Mangos, Bananen und Papayas. Besonders berühmt ist die Provinz Dhofar aber für seinen Weihrauch (ein Baumharz!), der als der hochwertigste der Welt gilt.

 

 

1.2. Klima:

Der gesamte Raum nördlich des Hajar Gebirges liegt trotz der Nähe zum Golf von Oman im Bereich der Halbwüste. Bei nicht einmal 100mm Jahresniederschlag sind alle Monate arid. Die Sommermonate sind extrem heiß, die Monatsmittel liegen von Mai bis Oktober über 30°(!). In Masqat ist die Hitze (Tageshöchsttemperaturen von über 40°C, mitunter über 50°C) wegen der hohen relativen Luftfeuchtigkeit (über 80%) besonders schwer zu ertragen.

Im Hajar Gebirge gehen in den Sommermonaten fast täglich lokal eng begrenzte Sturzregen nieder. Sie können die sonst trockenen Wadis plötzlich in reißende Ströme verwandeln und füllen zusammen mit den monsunalen Steigungsregen im Winterhalbjahr die Grundwasserreserven der Inneren und Äußeren Gebirgsfuß- und Wadiregion auf. 

Abgesehen von der Provinz Dhofar im Süden des Landes (Monsunklima) hat der gesamte Raum südlich des Hajar Gebirges Wüstenklima. Die Sommer sind in der Gebirgsfuß- und Wadiregion trotz der höheren Temperaturen (Julimittel von 38°C, Masqat 32,8°C) auf Grund der geringeren Luftfeuchtigkeit (55%) leichter zu ertragen als im Küstenbereich. Die Jahresniederschläge betragen hier nur mehr 20 mm.

Die Sandregion mit nur mehr episodisch fallenden Niederschlägen ist nicht nur wegen des Wassermangels, sondern auch auf Grund der extremen Temperaturen (bis über 50°C) lebensfeindlich. 

 

Arbeitsaufgaben zu Naturraum und Landesnutzung:

Landesentwicklung Oman                                                                                    Franz Humenberger 1/2000

  

Arbeitsblatt 1:  Naturraum und agrarische Nutzungsmöglichkeiten im Oman

Arbeitsauftrag: Erstelle mit Hilfe der voran stehenden Texte und des Arbeitsblattes 1 eine Übersicht über die naturräumlichen Bedingungen, die Besiedlung und die Lebensgrundlagen bzw. wirtschaftliche Nutzung in den einzelnen Regionen vor der Modernisierung des Landes.

Regionen von N nach S Naturraum / Landschaft Klima Besiedlung wirtschaftliche Nutzung
             
          
         
         
          
         
         

a)  Ordne die folgenden Begriffe zu: Hochgebirge, Aufschüttungsebene und Wadis, Ausgleichsküste/ Strandwall/Verlandungsbereich, Aufschüttungsebene, Extremwüste, Aufschüttungsebene


 
Naturraum Die Landesentwicklung durch Sultan Qaboos Resume und Literatur
Der Oman vor der Machtübernahme durch Sultan Qaboos Auswirkungen der Landesentwicklung auf die Bevölkerung Inhaltsverzeichnis

Zentrum für innovative Pädagogik
Autor: Franz Humenberger-
Zentrum für innovative Pädagogik an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz
Layout. Elke Wöß
Letzte Aktualisierung:   28 März 2000

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